Ich war mal weg.
Wo fange ich nur an.
So viel ist geschehen. Und so vieles nicht.
Geschehen sind Verzweiflung, Angst, Wut, Hilflosigkeit, Verlust.
Nicht geschehen ist Heilung.
Geschehen ist Trauer.
Unvorbereitet war ich. Beide Male.
Ich erinnere mich daran, schon sehr früh Verlustängste gefühlt zu haben. Ich hatte immer Angst, dass meine Mutter verschwindet. Ein so schlimmes Gefühl, an das ich mich noch heute erinnere. Wenn ich von meiner Mutter getrennt war durch beispielsweise eine Klassenfahrt, konnte ich bei der Rückkehr meine Freudentränen nie zurückhalten. Ich war jedes Mal so erleichtert, dass meine Mutter da war und sie mich in den Arm nahm.
Scheitel streicheln.
Eine weitere Erinnerung ist, dass sie mir immer einen Seitenscheitel streichelte, wenn sie mich getröstet hat. Das war so beruhigend und voller Zärtlichkeit, dass auch diese Erinnerung mit den Gefühlen von damals verknüpft ist.
Ich erlaube es mir nicht immer.
Meine Mutter ist in einer Nacht, in der es schneite, gestorben. Der Schmerz ist groß und seitdem immer da. Aber ich halte ihn sehr gut versteckt. Bis es nicht mehr geht. Dann muss ich ihn fühlen. Nur so verschwindet der große schwarze Berg Traurigkeit. Dann ist wieder Platz für neue.
Bin ich noch eine Tochter?
Eine traurige Frage, aber ich stelle sie mir. Diese und noch viele mehr.
Wer füllt den Platz meiner Eltern mit all seiner Wärme, dem Vertrauen und der Verbundenheit, wer tritt an ihre die Stelle?
Wann akzeptiere ich den Tod, die Leere?
Erst ein Elternteil, wenige Monate später das zweite Elternteil.
Beide Male ist alles anders. Damit umzugehen und die Leere zu füllen ist eine große Aufgabe.
Daran arbeite ich. Jeden Tag.




